Die 1992 in Südafrika geborene Olwethu De Vos ist eine multidisziplinäre visuelle Künstlerin und Kuratorin, die derzeit in Johannesburg lebt und arbeitet. Den Bachelor-Abschluss in Kunst und Angewandter Kunst erwarb sie an der Technischen Universität von Tshwane in Pretoria, wo sie die Hauptfächer Glasbläserei, Bildhauerei und Figurenkunde belegte.
Sie ist Mitglied der angesehenen Künstlergemeinschaft August House und beschäftigt sich mit zwei- und dreidimensionalen Kunstwerken, wobei sie unter anderem auch Glasskulpturen und Mischtechnikzeichnungen herstellt. Im Laufe ihrer Karriere wurde De Vos 2017 mit dem Teresa Lizamore Curatorial Mentorship Programm ausgezeichnet. Sie nahm auch am Thami Mnyele National Fine Arts Award teil, wo sie als eine der fünfzehn Finalisten ausgewählt wurde. Teilnahme an zahlreichen Ausstellungen und Kunstmessen folgten.
De Vos koordiniert und moderiert außerdem Workshops und Programme im Kunstsektor und hat an Praxis- und Forschungsseminaren teilgenommen. Als Kuratorin hat sie über fünfzehn Ausstellungen in landesweit anerkannten Institutionen wie dem Pretoria Art Museum (2017), dem August House (2020) und dem Goethe-Institut (2021) kuratiert. Neben ihrer künstlerischen und kuratorischen Tätigkeit ist Olwethu De Vos auch Mitbegründerin des For Sale Project und des Blessing Ngobeni Art Prize zur Förderung aufstrebender Künstler.
In ihrer Kunst beobachtet Olwethu De Vos, wie vorgefasste Identitätsvorstellungen, kulturelle und traditionelle Werte, festgelegte Moralvorstellungen sowie rassistische, geschlechtsspezifische und gesellschaftliche Ideologien unser Verhältnis zueinander bestimmen und unsere gelebten Erfahrungen beeinträchtigen. De Vos ruft dazu auf, eine neue Sichtweise und Beziehung zueinander zu entwickeln und sich von ungerechten Theorien und Ideologien zu lösen, die die menschliche Erfahrung so lange beherrscht haben, und ermutigt zu einem sanfteren Umgang miteinander. Die Künstlerin möchte Denkanstöße bieten: Was bedeutet es, ein Mensch zu sein, und wie kann der Mensch seine größten Potenziale verwirklichen.
De Vos verwendet in ihren Kunstwerken unterschiedliche Techniken und Materialien nebeneinander. Der Kontrast von weichen Pastellfarben und Kohlestiften neben der harten Haptik von Stahlwolle oder Kupferdraht schafft eine dynamische und mehrdimensionale visuelle Erfahrung. Ihre Arbeit dient der umfassenden Erforschung und Darstellung der Bande, die uns in der menschlichen Form verbinden, denn so unterschiedlich wir auch erscheinen mögen, wir sind letztlich alle durch unsere verschiedenen Körperformen und unsere universelle menschliche Erfahrung verbunden.