Wang Xiaosong ist ein chinesischer Künstler und Professor, der in Peking und Berlin zwischen 1983 und 1997 seine akademische Ausbildung absolvierte, woraus das Zusammenfließen von chinesischer und westlicher Kunst in seinem Werk resultiert. Der 1964 in Wuhan geborene Kü nstler begann sein Studium an der Central Academy of Art & Design Beijing - das Institut für Kunst der Tsinghua-Universität - im Fachbereich Gestaltung fü r visuelle Kommunikation bei Prof. Liu Jü de und Yu Binnan. Nach dem Studienabschluss 1987 zog er 1990 nach Berlin, wo er an der Hochschule der Kü nste im Fachbereich Visuelle Kommunikation bei Prof. Spohn und Prof. Boes studierte. Bereits seit 1992 arbeitete er in Deutschland als Freelance Artist und Designer und 1994 wurde er als Teilnehmer des deutschen Kü nstlerbundes aufgenommen. Ab diesem Zeitpunkt spielt er eine immer relevantere Rolle in den kü nstlerischen Beziehungen zwischen Deutschland und China. 1996 wurde er als Vorstandsmitglied und Generalinspektor der Deutsch-Chinesischen Gesellschaft fü r den Kulturaustausch nominiert. Ab 1997 hat er an der Victor Gollancz Volkshochschule unterrichtet. 2003 zog er zurü ck nach China und ist seitdem Professor und Dekan an der Fakultät für Design der Zhejiang-Universität in Hangzhou. Neben seinen Tätigkeiten als Kü nstler und Dozent unterhält Wang Xiaosong in Kooperation mit dem Berliner Architekten Peter Ruge ein Architekturbü ro, von dem zahlreiche Neubauten und Stadtgestaltungen konzipiert, organisiert und realisiert werden. Mediales Aufsehen erregte Xiaosong 2011 mit seiner auf der Biennale in Venedig gezeigten systemkritischen Arbeit „Making Life (Das Schaffen des Lebens)“, welche als Gegenposition zu der vom offiziellen China gezeigten Kunst konzipiert war.
Wang Xiaosongs Bilder bleiben immer ambivalent, sind abstrakt und figurativ, sind Ö lbilder und dreidimensionale Objekte respektive „Bildkisten“, deren Inneres oft einen Raum enthält. Im Kontrast zum meditativen Charakter der monochromen Farbe bilden die reliefartigen und unregelmäßigen Oberflächenstrukturen im Detail der Gemälde von Wang Xiaosong bewusst gesetzte, irritierende Kontrapunkte.
Zwischen den Traditionen der chinesischen Kalligraphie, deren Meister er zweifelsfrei von seiner Ausbildung her ist, und der detailgetreuen und kritischen Kenntnis der modernen, vornehmlich europäischen Malerei oszillierend, sind Zitate an die Monochromie von Paul Klee, Yves Klein, des Hard-Edge-Malers Ellsworth Kelly oder die meditativen Arbeiten von Barnett Newman sowie die mit Leinwandeinschnitten versehenen Werke des Italieners Lucio Fontana erkennbar. Dass Wang Xiaosong von diesen bedeutenden europäischen Kü nstlern beeinflusst ist, steht außer Frage. Er selbst betont, dass ihn persö nlich vornehmlich Paul Klee inspiriert hat. Bei Jenem traf er auch auf die auch ihn immer wieder interessierende und faszinierende Verbindung von Abstraktion und Realismus. Die Metamorphosen von einer Ebene zur nächsten, von Außen nach Innen, vom Innenleben des Bildes als Ü bertragung des darin präsentierten Seelenlebens des Kü nstlers sind von besonderer Magie und ergeben eine hohe Kunst poetischer Meditation.